Dornröschen

Die junge Märchenerzählerin Marie Hassenpflug erzählte den Brüdern Grimm um 1800 ein Märchen, das in Frankreich “Die schlafende Schöne im Walde” hieß. Diese Geschichte war damals schon fast 500 Jahre alt. Ein Italiener namens Giambattista Basile hatte auch ein ähnliches Märchen aufgeschrieben, das “Sonne, Mond und Talia” hieß. Die Brüder Grimm übernahmen nur einen Teil dieser Geschichte und nannten sie “Dornröschen”.

Marie Hassenpflug
Marie Hassenpflug

Peter Tschaikowsky komponierte ein Ballett zu “Dornröschen”, Engelbert Humperdinck eine Oper. Auch einige Märchenfilme wurden dazu gedreht.

1959 brachte Walt Disney die Geschichte als Zeichentrickfilm in die Kinos. “Sleeping Beauty” kostete 5 Millionen Dollar und hätte die Firma Disney fast ruiniert. Heute ist dieser Film ein Klassiker der Filmgeschichte.

Dornröschen beim 1. Märchenfest Wiesmoor, 2011

Die Brüder Grimm 

Es waren einmal zwei Brüder, Wilhelm und Jacob Grimm, die lebten mit ihrer Familie in Kassel und wollten wohl gerne das Studentenleben ausprobieren. Sie suchten sich ein sehr trockenes Gebiet aus - die Rechtswissenschaft - aber in ihrer Freizeit taten sie das, was ihnen am meisten Spaß machte: Sie sammelten Märchen, Sagen und Lieder. In ihrer Heimatstadt Kassel lebte eine Märchenerzählerin namens Dorothea Viehmann, von der lernten sie viel, auch von einem Herrn Kulturstaatssekretär Charles Perrault, der französische Märchen sammelte und aufschrieb. Bis 1850 hatten die Brüder Grimm 210 Geschichten gesammelt, die bis dahin nie aufgeschrieben, sondern immer nur erzählt worden waren. Da man vom Geschichten-Sammeln aber nicht leben kann, arbeiteten die beiden Brüder zuerst als Bibliothekare, später als Professoren und Doktoren an Universitäten. Die Grimms brachten auch ein Wörterbuch der Deutschen Sprache in drei Bänden heraus.

 

Vom rechten Zeitpunkt:                                           Warum Teenager so viel schlafen

Wir alle kennen das Märchen, aber was mag dahinterstecken? Der Psychologe Bruno Bettelheim (“Kinder brauchen Märchen”, 1975) sieht “Dornröschen” als eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Mit 15 Jahren ist man noch nicht ganz bereit ist, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Eltern versuchen, ihre Kinder vor den Gefahren der Welt zu beschützen, können aber nicht stets und ständig anwesend sein.

Erwachsen werden müssen die Kinder selber, und dies ist anstrengende Arbeit: Innere und äußereVeränderungen müssen bewältigt werden. Erwachsen werden macht müde! Dornröschen zieht sich also in sich selbst zurück und schläft! In einer langen scheinbaren Ruhephase können Körper und Geist heranwachsen. Wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist, wenn sie reif und bereit ist, wird sie ihre Augen und sich selbst dem Leben öffnen.

 

Was sagt die Presse dazu?

Der Wecker – Mittwoch, den 03. Dezember 2008

Fünf Frauen lassen Puppen tanzen

Die Oldersumer Puppenspölerinnen führen am 6. und 7. Dezember „Dornröschen“ auf.

Von Christine Schneider-Berents

Oldersum. Wer kennt nicht das Märchen von der schönen Königstochter, die sich an ihrem 16. Geburtstag an einer Spindel verletzt, in einen tiefen Schlaf fällt und von einem Königssohn wach geküsst wird. „Dornröschen“ heißt die Geschichte, die einst von den Gebrüdern Grimm aufgeschrieben wurde.

Die „Oldersumer Puppenspölers“ führen das Märchen am kommenden Wochenende, 6. und 7. Dezember, aus Anlass des Weihnachtsmarktes in Oldersum in der „Lüttje Teestuv“ im alten Hafenviertel auf. Das Stück ist geeignet für Kinder im Alter ab vier Jahren.

Hinter den „Oldersumer Puppenspölers“ stehen Jessica Deuber, Maike van Dettum, Christel Wilden und Elke Deuber. Nicht zu vergessen Petra Hölzemann-Brands. Denn ihr ist es zu verdanken, dass sich die Puppenspielerinnen überhaupt zusammengefunden haben.

Die gebürtige Rheinländerin lebt seit viereinhalb Jahren in Oldersum. Vor etwas mehr als einem Jahr erfüllte sich die ehemalige Lehrerin einen lang gehegten Wunsch. Sie gründete gemeinsam mit anderen Frauen aus dem Ort ein Puppentheater. Elke Deuber hatte noch handgefertigte Puppen auf dem Dachboden liegen. Die anderen Figuren wurden neu angeschafft. Das erste Stück „Kasperle hilft dem Nikolaus“ wurde zum Weihnachtsmarkt 2007 aufgeführt. Dafür hatte Petra Hölzemann-Brands das Textbuch für „Kasperle ist wieder da“ umgearbeitet. Im Mai dieses Jahres folgte die Aufführung „Vom Fischer und seiner Frau“ nach dem Märchen von Philipp Otto Runge. Jetzt feiert die Laienschauspielbühne mit „Dornröschen“ Premiere, und im Sommer des kommenden Jahres steht das von Petra Hölzemann-Brands selbst geschriebene Stück „Die gestohlene Großmutter“ auf dem Spielplan.

Mit den Einnahmen aus den Vorstellungen unterstützen die Frauen gemeinnützige Projekte. So profitierte beispielsweise schon die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Rorichum vom Engagement der Puppenspielerinnen, die Geld für die Restaurierung der Orgel zur Verfügung stellten.

Inzwischen verfügen die Oldersumerinnen über mehr als 50 Puppen und reichlich Spielerfahrung. Über ein Engagement außerhalb ihres Heimatortes würden sie sich freuen. Die Bühne kann man auch für Schulen, Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime buchen. Nähere Informationen erteilt Petra Hölzemann-Brands. Die „Theaterchefin“ ist telefonisch unter 04924/912091 zu erreichen.

Bei ihr gibt es auch noch Karten für „Dornröschen“ am kommenden Wochenende. Am Sonnabend beginnt die Aufführung um 16 Uhr. Am Sonntag sind zwei Vorstellungen geplant, um 15 Uhr und um 16 Uhr. Um das Schicksal der Prinzessin geht es auch noch einmal am 16. Januar. Dann lassen die Frauen die Puppen im Klottje-Hus des Heimatvereins Oldersum „tanzen“.